Heute vor genau 100 Jahren, am 10. Juli 1921, wurde die Gründerin von Special Olympics geboren. Eunice Kennedy Shriver, eine Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, startete eine Bewegung, die heute mehr als 5 Millionen Athletinnen und Athleten in mehr als 170 Ländern zusammenhält. Eine Bewegung, die mit den Weltspielen das weltweit größte inklusive Sportevent für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung veranstaltet. Ihre Vision war kühn. Ihre Taten mutig. Ihr Vermächtnis dauerhaft.
Als Eunice vor 100 Jahren geboren wurde, konnte der Feminismus zwar in den ersten Wellen das Frauenwahlrecht in den Vereinigten Staaten erkämpfen, aber eine Frau konnte noch kein Bankkonto ohne männlichen Mitunterzeichner eröffnen. Während von allen Kennedy-Kindern erwartet wurde, dass sie die Welt im großen Stil positiv verändern würden, standen insbesondere die Jungen im Rampenlicht.
Der Wandel, den die Männer einer der berühmtesten Familien der Welt bewirken konnten, war groß. Damit eine Kennedy-Frau jedoch auch nur halb so viel Erfolg oder Berühmtheit erlangen konnte wie ihre Brüder, musste sie doppelt so hart arbeiten und etwas besitzen, was zu ihrer Zeit für eine wohlhabende Frau unüblich war: Schneid.
Eine der vorherrschenden Eigenschaften von Eunice Kennedy Shriver war ihre Charakterstärke. Ihr Bruder wurde seinerzeit Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Na und, was soll's? Für sie war Jack immer noch derselbe Bruder, den sie als Kind immer wieder herausgefordert und in Spielen besiegt hatte. Präsident hin oder her, er war immer noch der Bruder von jemandem und wurde deshalb auch nicht anders behandelt. Eunice brachte ihrer Schwester Rosemary, welche eine geistige Behinderung hatte, den gleichen Respekt entgegen und forderte für sie dieselbe gesellschaftliche Teilhabe ein, wie für jede andere Person auch.
Rosemary war es auch, die Eunice dazu inspirierte, sich für Menschen mit geistiger Behinderung stark zu machen und für sie die gleichen Rechte einzufordern. Ihr Einsatz war unermüdlich, ihr Drängen unerbittlich. Genervt soll Ihr Bruder John F. Kennedy seinen Angestellten gegenüber dann auch gesagt haben, ihr zu geben, was sie wolle, sonst würde Eunice nicht aufhören im Weißen Haus anzurufen.
Und was Eunice wollte, war Würde und Gleichberechtigung für Menschen mit geistiger Behinderung. Beharrlich setzte sie sich für deren Belange ein. Während der Amtszeit ihres Bruders war Eunice die treibende Kraft bei der Einrichtung eines Gremiums, welches Ungerechtigkeiten gegenüber Menschen mit geistiger Behinderung aufdeckte.
Ihr ganzes Leben lang setzte Eunice die ihr gewährten Privilegien stets dafür ein, soziale Gerechtigkeit einzufordern und eine weniger bekannte Bürgerrechtsbewegung sichtbar zu machen: die Stimmen von Menschen mit geistiger Behinderung. Die Liste ihrer Errungenschaften und Auszeichnungen ist lang, ihre Lebensgeschichte inspirierend.
Nach ihrem Tod im Jahr 2009 sind nun wir an der Reihe, Öl ins Feuer zu gießen und Eunices Fackel der Gerechtigkeit und des radikalen Wandels weiterzutragen.